Taufe
Wer mich kennt, ist vielleicht überrascht, dass ich darin eingewilligt habe, dass Jan getauft wird. Schließlich halte ich nur sehr wenig von Kirche und Religion. Anita war es aber wichtig und sie hat mich auch überzeugt, dass es gerade heute in Zeiten wild ausufernder "Politischer Korrektheit" und eines Toleranzbegriffes, der mehr mit Beliebigkeit und Egalhaltung zu tun hat, um so bedeutsamer ist, dem eigenen Kind zumindest gewisse Grundlagen zu Ethik und Moral zu vermitteln, auf denen letztendlich Humanismus und Aufklärung beruhen. Dinge also, die seltsamerweise heute in unserer Gesellschaft nur noch wenigen Menschen bewußt zu sein scheinen, geschweige denn überhaupt bekannt.
Außerdem hat mich das Taufgespräch mit der jungen Vikarin Jenter-Groll sehr beeindruckt, weil da ein Mensch bei uns zu Besuch war, der sich sehr ernsthaft drei Stunden lang in der umfassenden Diskussion über die Rolle der Kirche in unserer Gesellschaft, über Genforschung und schließlich über die Dritte-Welt-Problematik mit uns auseinandergesetzt hat. Beeindruckend vor allem deshalb, weil sie diese Themen zur Taufe im Gottesdienst aufgenommen und erwähnt hat.
Deshalb auch an dieser Stelle einen ganz herzlichen Dank an Frau Jenter-Groll, die zwar einen "verstockten" Atheisten nicht zum Glauben bekehren konnte, aber zumindest dazu, dass seine Akzeptanz und sein Respekt dieser Institution gegenüber wieder ein bißchen zugenommen hat.

 


"Jeder Staat ist zwei gegensätzlichen Gefahren ausgesetzt: der Verknöcherung durch zuviel Disziplin und Ehrfurcht vor der Tradition einerseits; andererseits der Auflösung oder Niederlage durch Eroberung von außen, weil zunehmender Individualismus und wachsende persönliche Unabhängigkeit jede Zusammenarbeit unmöglich machen."
Bertrand Russell, brit. Philosoph und Schriftsteller, 1872 - 1970

 

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Taufbilder